Lauftechnik im Detail

Es gibt wohl kaum eine Sportart in der so viel über die richtige Technik (Lauftechnik) geredet wird, aber so wenig dafür trainiert wird. Warum ist das so?

In meiner aktiven Zeit als Basketballer bestand das Trainig aus Dribblings, Quivern, Korblegern, Sprungwürfen, und so weiter. „Nur“ gespielt wurde dann meist am Ende der Trainigszeit. Als Speedskater haben wir uns immer wieder intensivst um den richtigen Abdruck gekümmert. Die meisten Läufer laufen. Von Lauf-ABC und Stabitraining haben sie schon was gehört. Wenn man fragt, wie häufig das dann auch mal trainiert wird, z. B. als Übungseinheit vor den Laufeinheiten, bekommt man eher nur Achselzucken. Und Schuld ist dann der Herdentrieb der Gruppe, die sich nicht unnötig mit Übungen aufhalten will und unverzüglich mit dem Lauftraining anfängt.

Man kann sich gut auf acht Bereiche beim Lauftechniktraining konzentrieren. Diese lassen sich teils recht einfach umsetzen, teils ein wenig schwieriger. Einige kann man auch selber in der Laufbewegung kontrollieren, bei anderen ist ein geschulter Blick und Korrekturen der Mitläufer oder Trainer hilfreich.

So verbesserst du deine Lauftechnik

Jetzt gehen wir ins Detail und werden nach und nach alle wichtigen Bereiche besprechen. Diese findest du als Link unten zu unseren jeweiligen Lexikon-Eintrag. Anfangen werden wir mit dem (viel diskutierten) richtigen Fussaufsatz!

Ich freue mich aufs Lesen, Teilen und jeden Kommentar. Was sind deine Erfahrung mit der Lauftechnik und dem Lauftechniktraining?

Teil 1: Fußaufsatz – Klicke auf das Bild für den kompletten Eintrag
Teil 2: Armarbeit und Läuferdreieck – Klicke auf das Bild für den kompletten Eintrag
Teil 3: Körperposition und Blickrichtung – Klicke auf das Bild für den kompletten Eintrag
Teil 4: Laufphasen – Klicke auf das Bild für den kompletten Eintrag
Teil 5: Kurzer Pendel – Klicke auf das Bild für den kompletten Eintrag
Teil 6: Beckenkippung und Beckenstabilität – Klicke auf das Bild für den kompletten Eintrag

Teil 7 – Schrittfrequenz

Teil 8: Dysbalancen – Klicke auf das Bild für den kompletten Eintrag
Teil 9: Fussmuskulatur – Klicke auf das Bild für den kompletten Eintrag

Über 30 Jahre habe ich mir keine Gedanken zu meiner eigenen Technik gemacht. Meine Haglund-Exostose (Kurzinfo: Schmerzhafte Anomalie des Fersenbeins) zwang mich 2010 tiefer in die Materie einzusteigen. Abschliessend möchte ich daher berichten, wie ich selber „laufen gelernt“ habe.

Um Einblicke in die sichtbaren Veränderungen der Lauftechnik zu geben, stelle ich Fotoreihen aus meinem Natural Running Seminar 2011 bereit. Folgende Beschreibungen helfen, die einzelnen Fortschritte mit- und nachzuverfolgen.

Die Aufnahmen zeigen die Phasen Landung – Stützphase – Streckung – Schwung. Hier lassen sich die deutlichsten Veränderungen erkennen und zeigen.

Zum Zeitpunkt der ersten Aufnahmen hatte ich bereits 3 Wochen des Lauftechnik -Trainings hinter mir. Es wird allerdings sehr schnell klar, warum eine Bildanalyse unerlässlich beim Erlernen einer anderen Lauftechnik ist. Denn die Selbstwahrnehmung stimmt oftmals nicht mit der tatsächlichen Bewegung überein.

Mein aktueller Laufstil im Februar 2011
Landung, Stützphase, Streckung, Schwung (v. r. n. l.)

Für mich fühlte sich die Landung schon sehr viel „unfersiger“ an, aber wie die Bilder belegen (Landung mit der Ferse – Bild rechts), ist das Gegenteil der Fall. Die allgemeine Körperspannung sieht ganz gut aus, aber die Arme schlackern doch recht unkontrolliert in der Weltgeschichte herum (kein Läuferdreieck). Hier gibt es also noch eine Menge zu tun!

neue Bilderserien von Lauftechnik


Zwei Wochen nach den ersten Aufnahmen entstand folgende Bilderreihe zur Lauftechnik.  Die Armhaltung hat sich ein wenig entwickelt, die Arme werden bewusster und gleichmäßiger bewegt, das Läuferdreieck (90°-Winkel des Ellenbogens) wird durchgängig eingehalten. Die Ferse kommt weiterhin als erstes auf (Bild links), insgesamt fehlt die optimale Körperlage bzw. die entsprechende Körpervorlage während des Laufens. Hieran muss wohl die nächsten 4 Wochen ein wenig intensiver gearbeitet werden. Aber es wird schnell deutlich: Eine einmal trainierte Laufweise zu verändern braucht sehr viel Zeit und (Körper-)Bewusstsein. Vor allem, wenn man der Überzeugung ist, bisher „richtig“ gelaufen zu sein!

Lauftechnik

Weitere 4 Wochen später – so langsam zeigen sich Verbesserungen. Die Landung sieht schon kontrollierter aus, der Durchschwung der Arme ist weiterhin gleichmäßig und regelmäßig, der Abdruck vom Boden wird allmählich besser, die Stützphase könnte insgesamt noch stabiler sein und an der Körpervorlage muss noch weiter gearbeitet werden.

Skoliosebedingt werde ich meine zu starke Beckenkippung wohl nie richtig loswerden. Aber heute, 10 Jahre später, bin ich mit meiner Laufbewegung zufrieden.

Oliver Hauptstock

Oliver war Sport quasi in die Wiege gelegt. Der Vater ein schneller Mittelstreckenläufer, Trainer der Basketballer und der Kinder-Leichtathletik im Ort, die Mutter in der Jugend schnell über 800m. Turnhallen, Sportplätze und die Laufrunde im Wald bestimmten große Anteile der Freizeit. Von 400m bis Ultra war alles dabei. Und nicht nur auf der Bahn oder der Straße. Offroad ist er ein seinem Element: Orientierungslauf, Trail, OCR, Cross- oder Gravelbike, Packraft, Biwaktouren. Neues ausprobieren, nicht immer auf Pace und Puls achten, achtsam und entspannt unterwegs sein sind seine Ziele. Bei HiRunner ist Oliver für die Trainingspläne, Übungsauswahl und Übungsvideos zuständig und tüftelt an neuen Bewegunskonzepten, um das Training noch effizienter zu machen.

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