Fußaufsatz

Der Fußaufsatz in der Laufbewegung

Ferse, Mittel- oder Vorfuss? Womit landest du beim Laufen zuerst?

Der Fußaufsatz in der Laufbewegung. Fersenläufer, Mittelfußläufer oder Vorfußläufer.

Beim Fersenlaufstil landet die Ferse zuerst auf dem Boden, deutlich vor dem Körperschwerpunkt. Der Fuß kippt danach nach vorne ab (die meisten sprechen zwar vom Abrollen – da die Sohle jedoch gerade ist und das Fußgewölbe konvex zur Sohle steht, kann ich hier keine Abrollbewegung erkennen – richtige Fersenläufer hört man von weitem, da der Fuß auf den Boden „klatscht“.) Schliesslich drücken sich die Zehen wieder vom Boden ab.

Der Vorfußläufer setzt mit dem vorderen Fuß auf, in der Standphase berührt die Ferse den Boden nicht. Die Achillessehne nimmt die Spannung bei der Landung auf und gibt sie beim Abdruck wieder ab. Der Mittelfußläufer landet mit dem vorderen Fuß nahe am Körperschwerpunkt, setzt jedoch in der Standphase auch die Ferse ab.

Aus Wikipedia: „Der Rückfußlauf, der auch Fersenlauf genannt wird, ist ein besonders bei Hobbyläufern, Langstreckenläufern und Marathonläufern angewandter Laufstil.“

Der Rückfußlauf ist am weitesten verbreitet, da er weniger anstrengend als der Vorfußlauf ZU SEIN SCHEINT. Die menschliche Ferse ist aber knöchern und zum Stehen gedacht, nicht zum Landen. Ein Schuh mit ordentlicher Dämpfung ist beim Fersenlaufstil nötig (zumindest wenn man auf festem, unnatürlichem Untergrund läuft).

„Durch ihre zusätzliche Dämpfung sollen sie den Nachteil der stärkeren Belastung der Gelenke durch den Aufprall ausgleichen. Neueren Untersuchungen zufolge nimmt allerdings die tatsächliche Stärke der Erschütterung zu, je besser ein Laufschuh gedämpft ist“

Bei meinen Video-Laufstilanalyse lasse ich jeden Kunden barfuss und mit seinen Schuhen laufen. Je dicker der Schuh desto mehr verschiebt sich die Biomechanik bei Fersenläufern zum Schlechten hin. Der Unterschenkel wird dadurch „länger“, der Hebel im Fußgelenk größer. Der Schuh setzt bei der Landung weiter vor dem Körperschwerpunkt auf als barfuss. Dies vergrößert die Kniebeugung in der Standphase (damit den Druck auf die Kniescheibe), das Becken wird instabiler (mehr Zug auf den Oberschenkelaussenseiten), der Oberkörper muss mehr ausgleichen. Je fersenlastiger die Landung ist, desto mehr stemme ich den Fuss gegen meine eigentliche Laufrichtung, desto größer die Belastungen für die Muskeln, Sehnen und Gelenke. Bremswirkung und kompensatorische Ausgleichsbewgungen kosten unnötige Kraft.

Beim Mittelfussaufsatz können körpereigene Dämpfungseigenschaften vollständig genutzt werden. Bremsbewegungen werden vermieden, Belastungen gleichmäßig verteilt. Ist der Aufsatz zu fersenlastig, dann sollte er flacher durchgeführt werden.

Hierfür ist der Fuß dichter am Körperschwerpunkt aufzusetzen. Ist er zu spitz sollte er zur Entlastung der Wadenmuskulatur ebenso etwas flacher aufgesetzt werden.

Was nun? Wenn du keine laufinduzierten Beschwerden hast mach so weiter wie bisher. Sollte es aber wiederkehrende Schmerzen beim Laufen geben, fang an darüber nachzudenken was der Grund hierfür sein kann. Der Fussaufsatz ist ein wichtiges Detail in deinem Laufstil. Je weniger fersenlastig der Fussaufsatz ist, desto besser.

Häufig kann man lesen, dass der Umstieg auf eine natürliche Lauftechnik nicht für jeden geeignet ist. Dann aber auch, dass man innerhalb von 8 bis 10 Wochen einen neuen Laufstil beherscht. Beides so nicht korrekt. Ein Umstieg heisst immer an vielen Stellschrauben zu drehen. Zu dem Fussaufsatz gehören dann auch immer noch weitere Aspekte wie Beinachsen- oder Beckenstabilität, Schulter- und Wirbelsäulenbeweglichkeit, Fusskraft, Schrittfrequenz. Hier sollte man behutsam vorgehen und sich Zeit lassen. Zudem benötigt die Differenzierungsfähigkeit des Körpers mehr als ein paar tausend (saubere) Wiederholungen um ein altes Bewegungsmuster, dass sich über Jahre manifestiert hat, durch ein neues Bewegungsmuster zu ersetzen.