Dumm gelaufen, Teil 1

Dieses Posting ist Fortsetzung meines „schweren Wegs zum Laufen„.

Ich nahm ab. Auf meinen Abnehmweg gehe ich hier jetzt nicht näher ein, sonst sprengt das den kompletten Blog, aber ihr könnt ihn gerne auf Instagram verfolgen, dort habe ich ihn dokumentiert.

Im Hinterkopf hatte ich immer den Gedanken ans Laufen, fühlte mich dazu aber lange körperlich nicht in der Lage. Als ich um 85 Kilo wog, wagte ich meine ersten Versuche. Tagsüber, im Hellen übrigens. Ich sage mal so: es war so mittelgut – wie unser Sohn sagen würde. Es fühlte sich noch nicht richtig an – es lief einfach nicht rund, bzw. ich – und so setzte ich meinen Schwerpunkt auf das Kraft- und Athletiktraining. Ich wusste, eine starke Muskulatur würde mir das Laufen später erleichtern und ich konnte etwas tun, um meinem Traum vom Marathon näher zu kommen.

Ich zog mein Training konsequent durch und ergänzte es mit Radfahren. Seit Mai 2018 mache ich – unterbrochen von einer dreimonatigen Verletzungspause (dazu aber später mehr) – fünf bis sechs Mal pro Woche Sport.

Im Februar 2019 war es dann endlich so weit und ich fing an zu laufen. Es war toll! Ich hatte immer noch einige Kilos zu viel, es müssen damals um die 78 gewesen sein, aber es klappte erstaunlich gut! Das viele Krafttraining und Radfahren zahlten sich aus und so lief ich schon beim zweiten Mal ohne Probleme die 5 km durch.

Der Bann war gebrochen und ich war Feuer und Flamme!

Im Mai lief ich das erste Mal bei einem 5 km Spendenlauf mit. Es gab keine offizielle Zeitmessung und die Strecke war sehr hügelig, aber laut meiner Uhr landete ich bei etwa 32 Minuten. Ich wusste übrigens nicht, dass man zwei Runden laufen musste und wollte nach der ersten schon zur Siegerehrung abbiegen… kann ja mal passieren, war ja Anfänger!

Sarah beim „9. Lauf Aktiv gegen Brustkrebs“, 12. Mai 2019

Es ist leider so, dass ich sehr, sehr ungeduldig bin und so den Entschluss fasste, bereits im Oktober desselben Jahres den Marathon zu laufen. Eine ziemlich blöde Idee! Das war mir damals übrigens bereits bewusst, aber dennoch hielt ich daran fest.

Ich lief so vor mich hin und erhöhte im Sommer die Distanzen. Ich lief immer langsam – die Pace war für mich absolut unwichtig –, aber immer weiter. Ich hatte mir im Internet einige Pläne rausgesucht und da ich damals schon ahnte, dass die alle so nicht das Wahre für mich sind, würfelte ich sie durcheinander – was so übrigens noch mehr “nicht das Wahre” ergab – und erhöhte einfach Woche für Woche stur die Kilometerzahl. Viel hilft viel, dachte ich, und lag dabei völlig falsch. 

Im Juli lief ich das erste Mal bei einem 10 km Lauf mit und erfreulicherweise bot sich Sara an, mitzulaufen! Sara kannte ich bis dahin nur von Instagram und so war der Tag nicht nur wegen dem Lauf, sondern auch wegen unserem Treffen aufregend und schön! Laufen verbindet!

Beim „ZeroHungerRun“ der Welthungerhilfe, Köln am 18.07.2019, mit der lieben Sara (@captains.running.life).

Ich wäre so gerne unter einer Stunde geblieben und Sara gab alles um mich zu ziehen und motivieren (an dieser Stelle nochmal ein großes Danke!) aber ich brauchte genau 1:01:53. Das trübte meine Freude über den Lauf aber nicht, denn ich merkte, welchen Spass es macht, bei solchen Läufen teilzunehmen und gemeinsam zu laufen. Die Stimmung und das ganze Drumherum: ich mochte es!

Ich weiß noch genau, wie ich an dem Abend mit meiner besten Freundin Mara, die mich netterweise begleitet hatte, am Rhein entlang lief und ich meinen Fuss sehr deutlich merkte. Er schmerzte schon eine Weile, immer mal wieder, aber ich bin ganz gut im ignorieren und da ich an dem Tag extrem viel zu Fuss unterwegs war, schob ich es darauf. Den Schmerz verdrängte ich also gekonnt weiter und zog mein Training durch. 

Anfang August lief ich mit mit Mara beim „Womens Run“ mit.

Mit meiner besten Freundin Mara (@mrsmara) beim BARMER Womens Run Köln, 03.08.2019

Ich weiß noch, dass ich mich am liebsten bei allen möglichen Läufen angemeldet hätte, solchen Spass machte es mir. Und das, wo ich zu Beginn absolut „Menschenscheu“ beim Sport war! Als mir das erste Mal bewusst wurde, wie viele ZUSCHAUER es beim Köln Marathon geben würde, bekam ich einen richtigen Schreck 😀 Was heute für mich bei offiziellen Läufen positiv ist – die Menschen, die Stimmung an der Strecke – war zu meinen Laufanfängen eher ein Grund, nicht bei solchen Läufen dabei sein zu wollen.

Wer glaubt, ich hätte jetzt mit den Schmerzen mal endlich pausiert, der irrt. Warum dieses Posting „Dumm gelaufen“ heißt, lest ihr dann spätestens im nächsten Teil!

Sarah Linda Gall

Sarah war nie sportbegeistert und schon beim Schulsport um keine Ausrede verlegen, um nicht teilnehmen zu müssen. Mit 31 Jahren wog sie 124 Kilo, hatte Diabetes Typ 2 und Bluthochdruck. Sie schaffte es, sich fast zu halbieren und fasste den Entschluss, irgendwann einen Marathon zu laufen. Inzwischen hat Sarah viele tausend Laufkilometer hinter sich, jede Menge Erfahrung gesammelt und ist davon überzeugt, dass jeder laufen kann und auch sollte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.