Technik die schnell macht

Unter dem Überbegriff „Technik die schnell macht“ bin ich gestern auf drei Kernaussagen gestossen, die ich so voll und ganz aus eigener Trainererfahrung bestätigen kann.

Laurent Hoffmann schreibt: 1. Ein weicher Schuh dämpft – auch die Leistung. 2. Topleistungen sind nicht bequem. 3. Du kannst barfuss laufen, wenn du vorher ein Leben lang barfuss gegangen bist.

1. Ein weicher Schuh dämpft – auch die Leistung

Die Sportindustrie muss sich heutzutage immer neu erfinden. Vor zehn Jahren waren es die Barfußschuhe (voran Fivefingers und Nike Air) – hat aus diversen Gründen nicht funktioniert. Jetzt sind es die weichen Schuhe mit starker Dämpfung. Wird auch nicht funktionieren.

Aktio = Reaktion. Es kann nicht mehr Energie rauskommen. Und wenn, dann machen das im Idealfall, funktionierende Muskeln und Bänder. Zwei Probleme, die sich immer wieder in der Laufanalyse zeigen. 1. Je mehr der Schuh dämpft und sich „eindrückt“, desto mehr wird (falsche) Bewegung des Schuhs an den Fuß weitergegeben. Den kinetischen Ketten folgend dann an Knie, Hüfte, LWS,…. 2. Eine hohe Dämpfung ist wie auf Absätzen zu laufen. Biomechanisch verlängert dies den Unterschenkel. Beides verstärkt Winkel. Insbesondere in der Pronation, Kniebeugung, Kniebewegung oder Hüftstabilität (also nach der Landung). Nie im Abdruck (Vortrieb).

Ein guter Laufstil und muskuläres Gleichgewicht hilft mehr als jedes Versprechen in einen Schuh.

Was für ein Schutyp bist du? Dick, dünn, hart, weich, bunt,… ? Was sind deine Meinungen oder Erfahrungen?

2. Topleistungen sind nicht bequem

Der Trainingseffekt basiert im Prinzip darauf, dass der Mensch an sich faul ist. Bewegt er sich über den trainingswirksamen Reiz, dann will der Körper, dass er sich beim nächsten Mal nicht mehr so anstrengen muss und optimiert seinen Stoffwechsel, seinen Muskelquerschnitt, seine neuromuskulären Fähigkeiten usw…

Wer schnell sein will, muss auch mal schnell trainieren. Ja, es gibt Hilfsmittel die möglicherweise helfen langsamer zu ermüden oder schneller zu regenerieren (hier sei die Regman-Studie empfohlen). Aber wie lernt der Körper dass er sich schneller zu bewegen hat? Richtig: er MUSS sich schneller bewegen. Dosiertes und variables Tempotraining hilft … UND: je mehr ich durch geeignetes Krafttraining meine Muskeln vor Ermüdung schütze, desto länger kann ich schneller laufen.

Problem: je höher die Pace, desto stärker die Belastung auf Sehne, Bänder oder Gelenke. Hier hilft nur Technik. Technik. Technik.

 Willst du schneller werden? Was ist dein ideales Tempotraining und warum? Was sind deine Meinungen oder Erfahrungen?

3. Du kannst barfuss laufen, wenn du vorher ein Leben lang barfuss gegangen bist

Viele sogenannter Barfuss-Schuhe (das Wort an sich ist ja schon unsinnig) sind genau betrachtet nicht das, was sie sein wollen. Und ganz wichtig: Natürliches Laufen auf unnatürlichem Untergrund passt nicht zusammen.

Viele Läufer haben jahrelang IHREN Laufstil „gepflegt“, bevor sie sich Gedanken darüber machen, dass sie hier mal was verbessern könnten. Diese „Festplatte“ zu überschreiben ist nicht einfach. Das braucht nicht nur ein paar Trainingsstündchen, sondern viele Wiederholungen von konzentriertem Techniktraining. Und dann noch barfuß???
Vorsicht: Muskeln, Sehnen, Bänder sollten sehr langsam drauf vorbereitet werden. Wer eh schon viel barfuss unterwegs war (und damit ist nicht zuhause auf dem Teppich oder im Garten gemeint) hat hier Vorteile. Allen anderen rate ich eher davon ab. Aber: es ist gut seine Füsse zur kräftigen, beweglich zu halten, den Füssen ihr natürliche Funktion zurückzugeben und soviel barfuss unterwegs zu sein, wann immer es geht – idealerweise auf natürlichen Untergrund, insbesondere wenn er nicht weich und gemütlich ist (z.B. im Wald, auf Schotter,…).

Und auch das kurze Ein- oder Auslaufen oder mal ein halbes Stündchen durch den Park barfuss ist sicher nicht verkehrt.

Wie häufig bist du barfuss unterwegs? Was denkst du? Was ist deine Erfahrung barfuss zu laufen?

Barfuss im Park

Oliver Hauptstock

Oliver war Sport quasi in die Wiege gelegt. Der Vater ein schneller Mittelstreckenläufer, Trainer der Basketballer und der Kinder-Leichtathletik im Ort, die Mutter in der Jugend schnell über 800m. Turnhallen, Sportplätze und die Laufrunde im Wald bestimmten große Anteile der Freizeit. Von 400m bis Ultra war alles dabei. Und nicht nur auf der Bahn oder der Straße. Offroad ist er ein seinem Element: Orientierungslauf, Trail, OCR, Cross- oder Gravelbike, Packraft, Biwaktouren. Neues ausprobieren, nicht immer auf Pace und Puls achten, achtsam und entspannt unterwegs sein sind seine Ziele. Bei HiRunner ist Oliver für die Trainingspläne, Übungsauswahl und Übungsvideos zuständig und tüftelt an neuen Bewegunskonzepten, um das Training noch effizienter zu machen.

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